Wohlstand nach Merz – oder: Wenn die Peitsche das Denken ersetzt

Ein muskulöser Arm hält eine schwarze Lederpeitsche vor orangenem Hintergrund. Daneben steht in weißer Großschrift: „WOHLSTAND NACH MERZ – ODER: WENN DIE PEITSCHE DAS DENKEN ERSETZT.“
„Wenn die Peitsche das Denken ersetzt“ – das Bild visualisiert die Kritik am autoritären Leistungsbegriff eines Friedrich Merz und setzt einen Kontrast zwischen ökonomischem Druck und menschlicher Freiheit | Bildidee gemeinsam entwickelt mit ChatGPT (OpenAI), umgesetzt nach redaktionellem Konzept von Carsten Zinn.

Direkt vor der ersten Regierungserklärung des neuen Bundeskanzlers tauchte ein Zitat von Friedrich Merz auf, das sinnbildlich für seine Weltsicht steht:

„Wir müssen in diesem Land wieder mehr und vor allem effizienter arbeiten. Mit 4-Tage-Woche und Work-Life-Balance werden wir den Wohlstand dieses Landes nicht erhalten können.“

Aha. Der Wohlstand ist also bedroht – und die Bedrohung heißt: Freizeit.

Die alte Peitsche im neuen Gewand

Was Merz meint, ist simpel: Wer weniger arbeitet, gefährdet den Wohlstand. Freizeit – also Zeit für sich selbst, für Familie, Freundschaften, Sport, Politik, Kunst oder einfach mal fürs Durchatmen – ist für ihn ein Luxus, den wir uns nicht leisten können.

Das ist die alte Peitsche der Leistungsideologie, neu lackiert. Nach dem Motto: Mehr Geld = Mehr Wohlstand. Und wer das nicht glaubt, hat einfach zu wenig gebuckelt.

Aber Moment mal – für welches Geld eigentlich?

Durchschnittslügen und Statistikmärchen

Wenn zehn Milliardäre ihr Vermögen verdoppeln, steigt der Durchschnittsreichtum in Deutschland. Aber wem nützt das? Dir? Mir? Der Kassiererin mit zwei Nebenjobs?

Genau dieses Denkmodell liegt dem Bruttoinlandsprodukt zugrunde, das Merz und Co. wie ein heiliger Gral verehren. Es zählt nur, was „wir alle zusammen“ erwirtschaften – aber nicht, wer davon lebt.

Eine Gesellschaft in Schieflage

Ein Blick auf die Verhältnisse:

  • Über 15 % der Menschen in Deutschland leben in Armut.
  • Über 20 % sind arm oder unmittelbar davon bedroht.
  • Die Mittelschicht? Schrumpft.
  • Die Reichen? 4 % der Haushalte mit Kindern verdienen über 150.000 € netto im Jahr – sagt das IW Köln.
  • Und das Vermögen? Die obere Hälfte besitzt fast alles. Die ärmste Hälfte? Ganze 2,5 %.

Und dann kommt Merz und erklärt uns, dass wir alle einfach nur mehr arbeiten müssen?

Wem nützt’s? Spoiler: Nicht Dir.

Die Armen rackern sich längst ab. Die Reichen arbeiten nicht weniger – sie verdienen anders. Oft ohne echte Leistung. Meist durch Erbe, Kapital, Besitz.

Und die Mittelschicht? Sie rackert sich ab – und fällt trotzdem. Reallöhne stagnieren, während Konzerne Dividenden ausschütten. Wer profitiert? Diejenigen, denen der Laden gehört.

Und genau diese Realität ignoriert Merz. Bewusst.

Wohlstand als Drohung

Der wahre Skandal ist nicht die Aussage selbst, sondern das Menschenbild dahinter:

Nicht die Gemeinschaft zählt, nicht die Solidarität, nicht der Sinn. Sondern: Funktionieren. Produzieren. Klappe halten.

Die politische Botschaft lautet: „Leb nicht – arbeite.“

Wer keine Kraft mehr hat, sich einzumischen, zu widersprechen, sich zu organisieren – der stört nicht. Der ist nützlich. Für ein System, das vom Funktionieren lebt, nicht vom Menschsein.

Und dann wundert man sich über die AfD?

Menschen, die sich ohnmächtig fühlen, suchen Schuldige. Die AfD liefert sie frei Haus: Migrant:innen, Gender-Sprache, das „System“. Aber die wahren Ursachen bleiben tabu:

  • Die soziale Schieflage.
  • Die wirtschaftliche Ungerechtigkeit.
  • Die politische Feigheit, die Besitzenden zu besteuern.

Die AfD ist keine Antwort. Sie ist ein Ablenkungsmanöver – ein Schutzschild für die, die vom Status quo profitieren.

Was also ist Wohlstand – wirklich?

Wohlstand ist nicht das dritte Auto und der vierte Bildschirm.

Wohlstand ist:

  • Zeit.
  • Sicherheit.
  • Teilhabe.
  • Freundschaften.
  • Mut zur Einmischung.

Wohlstand ist, wenn wir gemeinsam leben können, ohne Angst vor dem Morgen.

Was Friedrich Merz predigt, ist das Gegenteil:

Ein Deutschland, in dem man wieder „anpacken“ muss – während andere sich zurücklehnen.

Ich sage: Das ist kein Wohlstand. Das ist der schleichende Zerfall einer Gesellschaft.

Die Aufforderung zum Umdenken

Wenn Du – wie ich – das Gefühl hast, dass es so nicht weitergehen kann. Lass uns etwas aufbauen, das diesen Namen verdient: Eine Wirtschaft für alle.

—-

Wohlstand beginnt mit Würde – und die gibt’s nicht im Überstundenpaket.

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