Stromsteuer-Lüge entlarvt: Wer profitiert wirklich?

Einseitige Entlastung – die geplante Stromsteuer-Senkung kippt zugunsten der Industrie. Was bleibt für die Privaten?
Die Stromsteuer-Senkung 2025 aus dem Gleichgewicht: Unternehmen erhalten eine kräftige Entlastung, während Privathaushalte kaum profitieren. | Bildidee gemeinsam entwickelt mit ChatGPT (OpenAI), umgesetzt nach redaktionellem Konzept von Carsten Zinn.

Während die Bundesregierung ihre energiepolitischen Maßnahmen als „Entlastung“ verkauft, zeigt sich bei genauerem Hinsehen: Die Senkung der Stromsteuer wird zur Farce, von der vor allem Konzerne profitieren – während die Bevölkerung leer ausgeht. Es ist ein beunruhigendes Beispiel für eine politische Realität, die mit sozialer Gerechtigkeit wenig zu tun hat.

Wahlversprechen kassiert – die Zeche zahlt die Bevölkerung

Noch im Koalitionsvertrag wurde eine Entlastung der Bürger*innen bei den Stromkosten angekündigt. Nun soll diese Maßnahme ausschließlich für die Industrie gelten. „Man muss sich schon fragen, wie viele Wahlversprechen eigentlich noch über Bord geworfen werden dürfen, bevor die Glaubwürdigkeit endgültig verloren geht,“ heißt es aus Kreisen der Sozialverbände.

Ein Wocheneinkauf“ als Alibi

Laut Verbraucherzentrale würde eine Stromsteuersenkung privaten Haushalten im Schnitt rund 90 bis 100 Euro pro Jahr bringen – etwa ein Wocheneinkauf für eine Familie. Kein großer Wurf, aber spürbar. Der Paritätische Wohlfahrtsverband merkt an: „In Zeiten explodierender Preise ist jede Form der Entlastung wichtig – vor allem für untere Einkommen.“

Industrie entlasten – Bevölkerung belasten?

Die Bundesregierung begründet die Maßnahme mit der Notwendigkeit, die Wirtschaft zu stärken. Doch Ökonom*innen widersprechen: „Steuergeschenke an Unternehmen führen nicht automatisch zu Investitionen. Sie dienen häufig nur der Gewinnmaximierung“, so Marcel Fratzscher, Präsident des DIW. Die viel effektivere Maßnahme, so Fratzscher, sei die Erhöhung der Kaufkraft in der Breite – etwa durch niedrigere Energiepreise für Haushalte.

SPD im Schlingerkurs

Besonders irritierend: Die SPD verteidigt diese Politik – obwohl sie sich selbst soziale Entlastung auf die Fahne geschrieben hat. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen kommentiert: „Es ist enttäuschend, wenn gerade die Parteien, die für soziale Gerechtigkeit stehen wollen, bei diesen Fragen einknicken.“

Was stattdessen möglich wäre

Der Deutsche Städtetag fordert: „Die Stromsteuer muss für alle gesenkt werden – nicht nur für die Industrie.“ Auch Maßnahmen wie die Streichung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel oder eine sozial gestaffelte Strompreisbremse werden als Alternativen ins Spiel gebracht. Selbst aus den Reihen der Ampel-Koalition kommen kritische Stimmen: „Das Dienstwagenprivileg zu streichen wäre sinnvoller als die Stromsteuer nur einseitig zu senken.“

Fazit: Symbolpolitik entlarvt

Die Stromsteuerdebatte steht exemplarisch für eine Politik der sozialen Schieflage. Während Milliardensubventionen für Konzerne kein Problem darstellen, wird bei den Menschen gespart, die sie am nötigsten brauchen. „Diese Regierung verliert sich im Lobbyismus“, so das Fazit eines Kommentars in der Frankfurter Rundschau. Es ist an der Zeit, den Kurs zu korrigieren – bevor die soziale Spaltung weiter vertieft wird.

 Infobox: Was bedeutet die Stromsteuersenkung konkret?
MaßnahmeZielgruppeJährliche Kosten/EntlastungKommentar
Stromsteuersenkung (geplant)Industrieunternehmenca. 3 Mrd. €Entlastung für über 600.000 Unternehmen; keine Entlastung für private Haushalte.
Stromsteuersenkung (ursprünglich geplant)Private Haushalteca. 5,4 Mrd. €Entlastung von bis zu 100 € pro Jahr für eine vierköpfige Familie; Umsetzung gescheitert.
Gastrosteuer-ErmäßigungGastronomiebetriebeca. 3,4 Mrd. €Reduzierter Mehrwertsteuersatz auf Speisen; kommt vor allem gutverdienenden Städtern zugute.
Dienstwagenprivilegvor allem obere Einkommensgruppenbis zu 4,6 Mrd. €Steuerliche Subventionierung der privaten Nutzung von Dienstwagen.
Aufrüstung (Haushalt 2025)Verteidigungsministeriumüber 62 Mrd. €Rekordinvestitionen in die Bundeswehr; Priorisierung gegenüber sozialen Maßnahmen.

Fazit: Während der Staat großzügig bei Industrie und Subventionen ist, bleibt die breite Bevölkerung bei den Entlastungen außen vor.

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